… so sehe ich die Menschen auf der Welt", sagt Limeik Topchi, Profi-Schauspieler aus Bulgarien, der seit drei Jahren in Neckarstadt-West lebt.


Die hat er inzwischen gefunden. Seit 2015 arbeitet er als interkultureller Berater des Quartiermanagements Neckarstadt an der Seite von Gabriel Höfle. Der war es auch, der ihn auf Hansgünther Heymes Projekt "Der Sturm" aufmerksam machte. Ein Anruf brachte ihm nicht nur die Rolle des Prospero, sondern auch eine Regieassistenz. Eine glückliche Fügung! Galt doch Heymes Intension von vornherein den Hochtext von Shakespeares Stück in Bulgarisch und Deutsch aufzuführen. Ein schwieriges Unterfangen, da alle Rollen doppelbesetzt sind (die des Prospero mit Topchi und Heyme). Da muss die Chemie stimmen, klare Absprachen bereits im Vorfeld geregelt sein. Shakespeare, der Schöpfer so vieler Parallelwelten mit sprachgewaltiger, verwirrender Magie, beschwor in seinen Stücken vor allem eins: Fair Play.

Der bekannte bulgarische Schriftsteller, Dramatiker und Übersetzer Waleri Petrov ubertrug den ursprünglichen Text Wielands ins Bulgarische. Limeik transkribierte die kyrillische Schrift in lateinische Buchstaben und das Team um Heyme (gekürzte Textfassung Christoph Klimke) bewerkstelligte den Rest.
Auch dieses Projekt verlässt den klassischen Theaterrahmen. Die Inszenierung ist zweisprachig, setzt auf den Enthusiasmus der bulgarisch/deutschen Laiendarsteller. Die Botschaft: Integration durch gemeinsames Spiel!
Der Spielort gleicht dem Rundbau des Globe-Theatre zu Shakespeares Zeiten: Der Hinterhof des Volksbades in der Neckarstadt verwandelt sich in ein Open-Air-Theater (Bühnenbild Gerd Friedrich). Ein Gerüstbau mit mehrstöckigen Zuschauerlogen umrahmt die Bühne: Prosperos Insel als Sinnbild unsrer schönen, globalen Welt, die Menschen wie Strandgut an fremde Ufer spült.
Premiere am Freitag, 10. Juli 2015, 19:30 Uhr
Eintritt: € 10 Karten a. d. Abendkasse Spielstelle: Innenhof des "Alten Volksbads" Mittelstr. 42, Mannheim |
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