Frisch auf den Tisch | | Herbst 2012: |
Russische Avantgardistinnen:
"Selbstbewusst und visionär"
1917 fiel in St. Petersburg auf dem legendären Panzerkreuzer Aurora der folgenschwerste Kanonenschuss der Weltgeschichte. Der Sturm der Matrosen und Bolschewiken auf das Winterpalais der russischen Zaren war die Initialzündung der Oktoberrevolution. Den revolutionären Idealen einer klassenlosen, gerechten Gesellschaft hatten sich ebenso die Künstlerinnen und Künstler verschrieben. Sie alle einte ein Ziel: die Synthese von Kunst und Utopie. Die vorherrschende intellektuelle und kulturelle Unruhe wurde zum Motor einer schöpferischen Bewegung, die unter dem Begriff Russische Avantgarde in die Kunstgeschichte einging.
Die Ausstellung Schwestern der Revolution (Kuratoren: Reinhard Spieler, Nina Gülicher) im Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen, richtet den Fokus insbesondere auf die Künstlerinnen dieser innovativen Bewegung, die maßgeblich den Suprematismus und Konstruktivismus mitentwickelt haben. In ihren Arbeiten zeigt sich eine Modernität des Denkens, die die traditionellen Grenzen zwischen den Bereichen Kunst, Kunsthandwerk, Theater, Tanz, Mode und Bühnenbild selbstbewusst überschreitet.


Das Publikum darf also gespannt sein auf diesen Event im Deutsch-Russischen Kulturjahr 2012/13. Besonders, da es seit längerer Zeit – 1999 präsentierte das Deutsche Guggenheim Berlin unter dem Titel Amazonen der Avantgarde sechs russische Künstlerinnen - keine Überblicksausstellung zu dieser wichtigen Bewegung des 20. Jahrhunderts gegeben hat.