Frisch auf den Tisch | | Sommer 2015: |
William Shakespeare`s STURM (The Tempest)
Viele haben sich an der Übersetzung versucht:
Wieland, Schlegel, Erich Fried …
We are such stuff
As dreams are made on: and our little life
Is rounded with a sleep.
(Prospero, 1.Akt)
Der Sturm, gilt als das Vermächtnis Shakespeares. Entstanden 1610/11 (Uraufführung: London, 1.Nov. 1611) ist eines seiner rätselhaftesten Stücke und der Theatergeschichte. Drama, Komödie oder Romanze?
Die Insassen eines Bootes stranden durch Zauberkraft auf einer Insel, verstricken sich in Machtspiele und Intrigen. Doch die Ereignisse steuern scheinbar auf ein Happy End zu. Bei genauem Hinsehen ist der Ausgang dennoch ungewiss. Damit fällt der Vorhang.
Shakespeare mit Doppelpass
Dieser Aspekt hat wohl auch Hansgünther Heyme, den langjährigen Intendanten des Pfalzbau-Theaters in Ludwigshafen und seine sturmerprobte Mannschaft gereizt. Die bundesrepuplikanische Theaterlandschaft durchlebt gerade stürmische Zeiten. Das mit öffentlichen Geldern getragene Repertoiretheater mit seinen fest engagierten Ensembles und hierarchischen Strukturen steckt in die Krise und versucht landauf, landab den Publikumsschwund zu stoppen.
Junge Theatermacher machen vor wie das geht: Erproben neue Theaterformate mit aktuellem gesellschaftlichen Bezug. Verorten ihre Projekte inmitten der Stadt. Intime Formate z.B. in Privatwohnungen, sozialen Brennpunkten oder Stadtraumprojekte liegen im Trend (siehe: Rimini-Protokoll / Matthias Lilienthal / Milo Rau). Ob Theater-Installation, performative Stückentwicklung, Polit-Doku oder eine von einer Gruppe aufgeführte szenische Lesung:
Jeder Ort wird zur Bühne, jeder zum Akteur.
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How many goodly creatures are there here !
How beauteous mankind is !
O brave new world, That has such people in’t !
(Miranda, 5.Akt)
Und hier kommt Neckarstadt bzw. Neckarstadt-West ins Spiel. Ganz wie das skandalträchtige Globe-Theatre in Bankside außerhalb der Londoner Innenstadt, liegt, wie der Monnemer lästert, "Neggarstadt iwwe de Brick zwische Deitscher Bank un Puff."

Beim Flanieren durch die Mittelstraße, Neckarstadts lärmige Hauptverkehrsader, sieht man inmitten des bunten Völkergemischs Shakespeares "Sturmtruppe" sich tummeln: die feenhafte Miranda, den zaubermächtigen Prospero, Antonio, seinen intriganten Bruder, Alonso, den König von Neapel, Caliban, Prosperos mißgestalteten Sklaven, Trinculo, den Hofnarr, Ariel, Prosperos umtriebigen Luftgeist sowie streitlustige Lords und berauschte Trunkenbolde.
